Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, „nur“ die Kuppel des Doms als Modell nachzubauen. Nachdem ich dafür extrem viel Zeit investiert hatte und nun mein Modell im Vergleich dazu etwas zu unscheinbar erschien, ging ich kurz entschlossen dazu über, den gesamten Dom als Grobmodell zu erstellen.

Zum Schluss erfüllten sich damit auch meine Erwartung die Kuppel würde im Gesamtkontext des Doms besser zur Geltung kommen, als ohne Umfeld. Gänzlich unterschätzt hatte ich aber den Zeitaufwand, der nötig war, um den kompletten Dom, wenn auch nur in abstrahierter Form, zu bauen. Der Schwerpunkt meines Modells soll trotz alledem auf der Kuppel liegen.Das Dommodell bei der Bearbeitung

Da der Dom im Maßstab 1:200 ca. 72 cm lang und 44 cm breit sein musste, kam der weitere Bau einer Materialschlacht gleich.

Zuerst berechnete ich grob, wie viel Karton benötigt werden würde. Meinen Berechnungen zu Folge wären zwei Kartons, mit einer Dicke von 3 Millimetern und den Maßen 100 x 70 cm ausreichend gewesen, zur Sicherheit bestellte ich aber noch eine dritte Platte davon mit. Ein weiterer Posten der Bestellung waren drei Tuben des Modellbauklebers, die schlussendlich knapp ausreichten.

Beim Zusammenbauen des Oktogons unterhalb der Kuppel, war zu beachten, dass die Dicke des Kartons einberechnet werden musste.

Dabei unterlief mir ein Leichtsinnsfehler. Ich zog die entsprechende Millimeterzahl ab, konstruierte den Kuppelunterbau und erlebte eine böse Überraschung. Der Zylinder war zu klein?

Was war passiert? Da ich die Arbeit zwischendurch einige Tage ruhen ließ, hatte ich aus Versehen die 3 mm Kartondicke an jeder Seite nochmals abgeschnitten. All zu groß war das Desaster aber nicht, denn ich musste lediglich auf jede Seite eine weitere Schicht Karton aufkleben. Meine Vorsichtsmaßnahme mehr Karton als nötig zu bestellen, zahlte sich jedenfalls aus!Anfertigen der Abschlussblenden

Von nun an musste ich für jeden Mauerteil des Doms die Maße aus verschiedenen Zeichnungen meines Buches (Fanelli, Giovanni und Michele (2004): Die Kuppel Brunelleschis. Florenz: Mandragora Verlag) übernehmen und anfertigen.

Soweit kam ich durchaus schnell voran, doch jetzt wurde es mühsamer. Um dem Ganzen eine gewisse Eleganz einzuhauchen, fertigte ich auch die dem Original entsprechenden Abschlussblenden an und klebte sie auf.

Der Kuppelunterbau bestand aus zwei verschiedenen Achtecken. Der Teil genau unter der Kuppel entsprach einem Oktogon, der untere Teil war ein Viereck mit abgeschrägten Ecken. An diesem unteren Teil schlossen an drei Seiten kleine Apsiden an, die vierte Seite wurde im Langhaus des Doms weitergeführt, das mit dem gen Westen gerichteten Portal abgeschlossen wird.

Da der Karton 3 mm dick war, musste ich ihn beim Zusammenkleben der jeweiligen      Mauerabschnitte im richtigen Winkel abschrägen, so dass der Spalt beim Zusammenkleben kleiner wurde. So verschwand die 3 mm dicke Stirnseite des Kartons.

Im Folgenden fertigte ich den Sockel des Doms und danach die drei mittleren und die vier kleinen Kuppeln, die sich „zu Füßen“ der großen Kuppel befinden.

Diese Kuppeln fertigte ich aus entsprechend großen Styroporkugeln.

Um das Styropor zurechtzuschneiden verwendete ich einen „Styroporschneider“ meines Vaters. Dieser bestand aus dem Bogen einer Laubsäge, in den, statt des Sägeblatts ein Widerstandsdraht gespannt war, welcher wiederum an ein Trafo angeschlossen war. Durch den Stromfluss erhitzte sich der Draht, wodurch das Styropor glatt zugeschnitten werden konnte.

Um das Styropor abzudecken, lackierte ich es mit einem spezielle wasserlöslichen Lack.

Das Modellbauprojekt war insgesamt sehr zeitaufwendig aber es half mir weiter, mich mit dem speziellen Konstruktionsprinzip auseinanderzusetzen und meine Fertigkeiten im Visualisieren, Planen und Bauen zu verbessern.